Pyrennaeen - Salamanca - Pyrennaeen

Verfasst am : So, 13. Mai 2007, 17:21 Titel:

Mein Spanisch kommt langsam in Gang ... heute morgen habe ich ein paar Artikel in "El Pais" ohne Lexikon gelesen, das war vor einer Woche noch nicht drin. Die meisten erfordern allerdings immer noch den Blick ins diccionario ... uebrigens, wer eines braucht: Die neueste Ausgabe des Pons (2002, 3. ueberarbeitete Auflage 2006) ist hervorragend! Modernste Begriffe, bei verschiedenen Bedeutungen (und die gibt´s viel!) die jeweiligen Kontexte genannt, klar und uebersichtlich strukturiert. Kostet 21,-, eine sinnvolle Ausgabe.

Typisch spanische Stadt, um Mitternacht sind mehr Leute unterwegs als tags, Feierstimmung allenthalben. Nicht laut und prollig, sondern elegant spanisch eben. Ich drifte durch die Menge, schaue zu, beobachte, fotografiere, aber zum Eintauchen fehlt mir die Leichtigkeit ... geniesse es trotzdem.

Heute abend eroeffnet Zapatero auf dem Platz, nahe dem ich wohne, die Wahlkampfsaison - ich werde hingehen, mal schauen, wieviel ich verstehe. Rundherum ist alles abgesperrt, ich bin vom Zeitungsladenbesitzer gewarnt worden, mein Motorrad woanders hin zu stellen - gerade noch rechtzeitig.

Ja, ich bin schon bekannt in der Stadt, scheint´s. Die Motorradpolizisten winken mir (gleich bei meiner Einreise in die Stadt habe ich bei 4 Motorradpolizisten angehalten und sie nach der KTM-Werkstatt gefragt), die Nachbarn kennen mich schon ... Sorgen, dass mir die KTM geklaut werden koennte, muss ich mir wohl wenig machen, viele Leute haben ein Auge drauf.

Verfasst am : Mo, 14. Mai 2007, 18:11 Titel: Examenes

Gut dass Dein Spanisch in Gang kommt...wenn Du ja ab heute schon Deine Examenes schreibst... Daumen drücken!!!

Verfasst am : Mo, 14. Mai 2007, 18:47 Titel:

Grammatik ist verschoben ... gut, denn ich erinnere mich jeden Tag an mehr. Boah, eben habe ich eine Privatstunde gehabt (offiziell: Stunde um Fragen zu stellen, aber nur ich war da), da habe ich einen Schnellkurs gekriegt, Thema: "Wann sind, wenn 2 Verben in einem Satz sind, die Zeiten verschieden?" Nu schwirrt mir der Schaedel. blink

Anmeldungsdatum: 09.05.2007

Grins.....
im Yoga haben wir das Kapalabhati "scheinender Schädel"...aber "schwirrender Schädel " ist auch nicht schlecht....
Zwei Verben mit zwei Zeiten im Sinne von:
Nachdem ich entdeckt hatte, wo das ABS ausgeht macht Fahren heute wieder viel Spaß!" Razz

Verfasst am : Di, 15. Mai 2007, 19:26 Titel:

Tabelle zur Klassifikation der Sprachbeherrschung - ich bin auf B2 eingestuft. Kommt mir zu hoch vor ... B1 scheint mir hinzukommen. Dennoch, ich kaempfe - die beiden Examenes (Klausur in Cultura Española und muendlicher Vortrag ueber ein selbstgewaehltes Thema) heute sind, denke ich, ganz gut gelaufen. Der Vortrag jedenfalls sollte 5-10 Minuten sein, Vortrag und Diskussion zusammen haben 45 Minuten angehalten - Aikido ist aber auch ein Thema, ueber das sich trefflich diskutieren laesst. Smile

Verfasst am : Di, 15. Mai 2007, 20:12 Titel:

Wird das nicht immer mehr zu einer privaten Selbstfindung?
Glaubst du wirklich das das im Rahmen des Allgemeinen interessiert?

Peter

Verfasst am : Mi, 16. Mai 2007, 10:19 Titel:

Süßer Hund..

interessiert zwar nicht im Rahmen des Allgemeinen..ist aber dennoch so. Wink

Wenn ich mich recht entsinne beginnt Stephans Eintrag irgendwie mit "Reisetagebuch" - oder so ähnlich.

Heißt für den geneigten Leser wohl, dass eben auch nicht unbedingt nur tolle offroad Bilder und interessante Locations dazugehören...was ich aber genauso vermisse wie Du, Peter.

Sein Kurs ist wohl jetzt die Tage zu Ende...und dann gibts auch wieder Abenteuergschit'n.

@ Stephan: nicht falsch verstehen...Deine Examenes sind bestimmt auch abenteuerlich... wacko

Verfasst am : Mo, 21. Mai 2007, 19:05 Titel:

@Bruggma: Solange das Subforum "Reiseberichte" und nicht "Strassenzustandsberichte" heisst, ist wohl gegen ein wenig Reflektion des Erlebten wenig einzuwenden ... macht halt jeder auf seine Weise, der eine postet Bilder von abendlichen Gelagen, der andere schreibt ueber Spanischkurse. Die waren u.a. Sinn und Ausloeser meiner Reise. Seit heute sind die Examenes um, war tatsaechlich spannend (ich musste mehrere Vortraege auf Spanisch halten); aber damit ist das Thema hier vorbei, kannst ab sofort wieder mitlesen.

"Selbstfindung" war ein weiterer Grund fuer diese Reise, ich habe einen ganzen Haufen Nachzudenken mitgenommen - aber Du kannst gewiss sein, dass ich davon hier kein Wort geschrieben habe und weiterhin nicht schreiben werde. Das geht Euch naemlich (zumindest oeffentlich) nichts an. Punktum.

Verfasst am : Mo, 21. Mai 2007, 19:28 Titel:

Morgen ist letzter Tag in Salamanca, der Wetterbericht ist nicht schoen. Wolken, Gewitter, ... mal schauen, wo und wie ich die letzte Woche verbringe.

13.05.2007
Am vorigen Wochenende war ich im Sueden der Provinz, an der Grenze zur Extremadura. Etwas gebirgig ist´s, die Einheimischen hatten einst eine florierende Kleidungsindustrie, der daraus entstandene Reichtum ist aber perdue, seit Fernost billiger produziert. Jetzt versuchen einige, in den Bergen ein Skigebiet zu bauen (5 Pisten sind´s schon). Andere in der Region hoffen auf turismo rural und wollen ein Naturschutzgebiet einrichten - der Konflikt eskaliert gerade.

Da ich lernen musste und mich eh etwas wackelig fuehlte, bin ich nicht sehr viel umhergefahren, sondern habe mir ein paar schoene Stellen gesucht. An einem einsamen Rastplatz in der Natur blieb ich 6h, umgeben von spanischen Eichen, einer grossen Kuhherde (Bullen, Kuehe und Kaelber bunt gemischt), Schafen und Ziegen habe ich mir mein Lernstudio eingerichtet und den Tag genossen.

Die Strassen der Provinz Salamanca sind gerade, man kann oft viele km weit fahren ohne den geringsten Lenkereinschlag, aber hoch (und damit lange kuehl) ist´s dennoch: Die Stadt selbst liegt auf 800m ue NN, 70km suedlich sind´s 1200m ue NN, ohne dass man eine Erhebung gespuert hatte. Die Landschaft erinnert an die niedersaechsische Endmoraenenlandschaft noerdlich der Mittelgebirge, nur die Vegetation ist etwas anders. Die wichtigste Industrie ist neben dem Tourismus die Landwirtschaft: Im Sueden Jamon Iberico in allen Qualitaeten, im Sueden und Westen Kuehe zum Essen und Toros Bravos fuer die Stadien, im Norden Garbanzos. Auf den ersten Blick landwirtschaftliche Steppe, durch die man nur schnell hindurch queren will, auf den zweiten Blick (gerade in dieser Jahreszeit) einen genaueren Blick wert.

Verfasst am : Mo, 21. Mai 2007, 22:35 Titel:

Blumen

Verfasst am : Mo, 21. Mai 2007, 22:48 Titel:

und mal wieder ein paar Steine

Verfasst am : Mo, 21. Mai 2007, 22:56 Titel:

noch ein paar Suedsalamancabilder

Verfasst am : Di, 22. Mai 2007, 2:01 Titel:

Also ich fand es bis jetzt mit oder ohne Selbstfindung interessant! Mal keine Liste von bezwungenen Gebückten und geschafften Höhenmetern. Der Jung hat eben auf seine ganz eigene Art Spaß ohne Ende, und das gönne ich ihm auch. Arme Schweine, die nur PS, Höchstgeschwindigkeit und Tittengröße als Maßstab für ihr Glück haben. Mach weiter so, FlameDance!
Gruß-BRB

Verfasst am : Di, 22. Mai 2007, 8:45 Titel:

Verfasst am : Di, 22. Mai 2007, 12:56 Titel:

18.05.2007
Sonnenschein und Wochenend! Dachte ich .... erstmal liess es sich gut an am Freitag: Ich wollte nach Galizien, ganz in den Nordwesten Spaniens, denn da war ich noch nie. Aber in den Aussenbezirken Salamancas habe ich mir ueberlegt, dass ich Portugal sehr schoen fand und das genau die Gegenrichtung ist fuer meine Heimtour ab Mitte der kommenden Woche, und dass ich Galizien als Umweg auf der Ruecktour einbauen kann. Also spontan abgebogen, auf nach Portugal. Gute 100km spanische Autobahn, Vollgas, und hinter der Grenze abgebogen nach Sueden. Mein Ziel war ein Tipp der Englaender, die ich zwei Wochen zuvor getroffen hatte (Ihr erinnert Euch vielleicht): Ein einsam gelegener, noch nicht eroeffneter Campingplatz, wunderschoen gelegen im Naturpark "Sierra da Estrelas". Sie hatten von 9km offroad erzaehlt, bis man zu dem Platz kommt ... ich habe ihn tatsaechlich gefunden und er ist wirklich wunderschoen, fast ein Park mitten in der Landschaft, aber der Weg dahin war gewiss kein offroad. Laughing

Obwohl, man kann offroad ... aber das wieder ist ein so schlechter und langer Weg, dass ich ihnen die Tour nicht zutraue.

Der Platz war nicht ganz leer, aber genug Raum, um sich nicht auf die Fuesse zu treten. An einem Bach gelegen, inklusive einem kleinen Wasserfall, mit Grillgelegenheiten und einem funktionierenden Toilettenhaeuschen. Ausser mir waren noch zwei deutsche Frauen mit grossen schwarzen Huetehunden im Wohnmobil und ein Quad mit einem portugiesischen Paerchen da.

19.05.2007
Die Frauen gingen wandern, das Quad fuhr gelegentlich herum, ich lernte. Gegen Mittag zog ich mich zurueck ins Zelt, Siesta halten. Kurz nach 14:00 weckte mich Laerm: Etwa 40 Portugiesen fielen ein, mit Bergen von Grillgut direkt neben meinem Zelt, guter Laune und nicht der geringsten Idee, sie koennten stoeren. 10 Minuten spaeter floh das Quad-Paerchen, weitere 3 Minuten spaeter ich.

Ein, zwei Runden durch die Berge spaeter fand ich´s an der Zeit weiterzulernen. Ich suchte mir weit oben in den gipfelnahen Hochebenen eine einsame Stelle, fast wie eine frischgruene Oase in der Hochsteppe, setzte mich mit dem Gramatikbuch in die Sonne, lernte und genoss die schoene Aussicht. Nach einer knappen Stunden kamen zwei Autos, ein R4 und ein Landcruiser; die Insassen winkten beruhigend: "Lass Dich nicht stoeren!" und hielten 50m weiter am Ende des Weges an. Fuenf Maenner um die 50 stiegen aus und bauten auf der Ladeflaeche des Landcruisers ein Picknick auf, zu dem sie mich nach einer Weile einluden. Lecker, das! Unsere gemeinsame Sprache beschraenkte sich auf wenige Worte Spanisch, Englisch, Franzoesich und Deutsch, radebrechend und mit viel Gestik unterhielten wir uns, waehrend sie mich mit ihren Koestlichkeiten abfuellten: Ein Bierchen zur Begruessung, eine Handvoll Brot mit getrocknetem und geroestetem Fleisch, ein Becher Sekt, der leckerste Schafskaese meines Lebens, zugleich kraeftig und mild im Geschmack, kaum zu beschreiben, noch ein Becher Sekt, Ziegenkaese, noch ein Becher Sekt, eingelegte Entenkoepfe (das war mir dann doch etwas seltsam, schmeckte aber gut nach Ente), vino tinto verde (junger Wein aus unreif geernteten Trauben) und immer wieder eine kleine Scheibe dieses goettlichen Schafskaeses. Alles erklaert in gestenreichem, vielsprachigem Wortkonglomerat, unter viel Gelaechter. Fast alles casera, hausgemacht, kann man nicht kaufen. (Ein Jammer! Insbesondere von dem Schafskaese haette ich gerne ein grosses Stueck als Mitbringsel nach Haus geschleppt - aber die Qualitaet gibt´s industriell wahrscheinlich gar nicht.)

20.05.2007
Der Sonntag begann mit Regen, ging weiter mit Regen und endete mit heftigem Regensturm. In der ersten Pause habe ich zusammengepackt und wollte gerade das Zelt abbauen, als es wieder anfing zu schuetten. Erst war ich genervt, dass es ausgerechnet jetzt wieder anfangen musste, kurz vor Abfahrt, dann wurde mir klar, dass mich der Zeitpunkt vor einer langen, heftigen Regenfahrt bewahrt hatte. Also weitergelernt und abgewartet. In der zweiten Regenpause alles ein- und aufgepackt, auf nassen Lehm- und Schotterpfaden die Sierra ueberquert, bis die Tankleuchte und von hinten drohende schwarze Wolken mich zur Abfahrt ins Tal bewegten.

Eine Stunde Vollgas Richtung Salamanca (btw, ich hasse chinesische Tastaturtreiber, die Seltsamkeiten mit der Tastatur anstellen, dauernd kriege ich hier mir voellig unverstaendliche Zeichen und die Sonderzeichen liegen sonstwo): Und mitten hinein in heftigsten Regen. Die Fernsehnachrichten berichten am Abend davon. Die Tropfen fallen so heftig, dass mir durch die Handschuhe hindurch die Finger wehtun.

Von meiner spanischen Familie hatte ich mich bereits am Freitag genervt verabschiedet (lausiges Essen, mit meinem Tagesablauf inkompatible Essenszeiten, keine gemeinsamen Themen zum Reden, Schlafen konnte ich seit 4 Tagen nur schlecht), darum wollte ich am Abend eigentlich auf den Campingplatz, aber so nass wie ich war, ging ich dann doch ins Hotel. Brrrr!